Heimatblatt Nr. 22

Titelbild

Radierung von Carl Jander, Berlin 1900

Inhaltsverzeichnis

  • Erinnerungen an Fritz Stüber
  • Es stand in der Zeitung 1957/58
  • Erster Schultag 1925
  • Maria Reiter
    - Meine Lebensgeschichte - Teil 3   Leseprobe
  • Seit wann der "Lenz" uns grüßen läßt
  • Die Stadt Bacharach im 16. Jahrhundert
  • 1935 - Nachbarschaftstreffen in der Zollstraße
  • Ständedenken im 18. Jahrhundert
  • Schifffahrt von den Anfängen bis zur Gegenwart - Teil 1
  • Ruine Stahlberg bei Steeg   Leseprobe
  • Kegelbahnen im Viertälergebiet
  • Jubiläumsfeier der Firma Jacob Hütwohl in Steeg - 1950

Leseprobe

Leseprobe  Maria Reiter - Meine Lebensgeschichte

...Dieser Herr war ein echter Kölner und hatte Verständnis für mich. Er ließ einen Urlaubsschein für mich ausstellen und ich konnte gleich weiterfahren und verlebte mit Gustl in Königsberg 3 schöne Tage. Wir besuchten das Schloß. Dort waren Restaurateure dabei, das Bernsteinzimmer, welches der 1. Preußenkönig Peter dem Großen geschenkt hatte und welches die Deutschen aus Petersburg mitgenommen hatten, aufzustellen. Dabei sprang ein Stück Bernstein ab und der Mann schenkte es mir. Das Bernsteinzimmer ging in den Kriegswirren verloren und wurde bisher nicht aufgefunden. Aber ich habe eine schöne Erinnerung daran.

Im Mai 1944 bekam ich von Riga aus Heimaturlaub. Ich durfte mit dem Lazarettschiff von Riga nach Danzig fahren. Das war ein schöner Urlaubstag. Von zu Hause schrieb ich an den Kompaniechef von Gustl und bat ihn, meinen Bräutigam zu beurlauben, damit ich ihn meinen Eltern vorstellen könnte. Ich war nicht sicher ob dies gelingen würde und war freudig überrascht, als ich am Samstag Morgen einkaufen war und ihn über die Oberstraße kommen sah. Er hatte 3 Tage Urlaub und meine Eltern nahmen ihn herzlich auf. Nachmittags waren wir in der Josefskapelle. Dort feierten Thea und Heidi Marbach (Frau Binz) Doppelhochzeit und am Sonntag Morgen war ich zum ersten Mal mit Gustl in unserer Kirche. Es war der Sonntag zwischen Himmelfahrt und Pfingsten.

Am Sonntag konnte ich Gustls Schwester Klara kennenlernen. Sie hatte ihren Mann besucht, der auf dem Truppenübungsplatz in Baumholder stationiert war. Wir verlebten ein paar frohe Stunden zusammen. Am Montag mußte Gustl dann wieder zu seiner Einheit zurück. Gustl war damals bereits in Regensburg. ...

Leseprobe  Ruine Stahlberg bei Steeg

Das Viertälergebiet erreichte schon sehr früh durch den Weinbau und wegen seiner Lage große wirtschaftliche Bedeutung. Um diese einträgliche Enklave zu schützen, entstand im 12. Jahrhundert Burg Stahleck. Ihr folgte im selben Jahrhundert Burg Stahlberg und etwa 1219 die Burg Fürstenberg.

Bei der Deutung des Burgnamens "Stahlberg" ist das Wort "Stahl" wohl als programmatische Aussage anzunehmen: Stählerne, unbezwingbare Burg. Sie wird um 1154 Stalburk, 1166 Stalburg und 1222 Staleburhc genannt.

Im Jahr 1243 wurden Burg Stahlberg und Burg Fürstenberg von dem Kölner Erzbischof Conrad v. Hochstaden als Lehen an den Pfalzgrafen Otto v. Wittelsbach vergeben. Im Laufe der Jahre veränderten sich jedoch die Besitzverhältnisse, und die Burg wurde pfalzgräflicher Besitz.

König Ludwig v. Bayern, dem nach dem Tod seines Bruders Rudolf die Pfalz zufiel, verpfändete diese im Jahr 1316 an den Erzbischof Balduin v. Trier und König Johann v. Böhmen, da diese beiden ihn bei der Wahl zum deutschen Kaiser finanziell unterstützt und auch für ihn gestimmt hatten.

Wie vertraglich festgelegt, blieben die Orte Bacharach, Steeg, Oberdiebach und Manubach - "Vier Thäle" genannt - mit den Burgen Stahleck, Stahlberg und Fürstenberg auf Lebenszeit im Besitz der beiden Fürsten. Erst nach Balduins Tod im Jahr 1354 fiel das Viertälergebiet wieder an die Pfalzgrafschaft.

Wie die meisten Burgen war auch Stahlberg als Lehen des Pfalzgrafen an ihm ergebene Ritter vergeben, die entweder selbst oder durch ihre Untergebenen Burg und Tal vor Angriffen schützten.

Die meisten der belehnten Ritter entstammten dem Ministerialenstand des ansässigen Kleinadels.

Eine der bedeutendsten Familien war die Familie Knebel von Katzenelnbogen, deren Mitglieder schon in früher Zeit immer wieder und über lange Jahre hinweg das Amt eines Burgmanns auf Burg Stahlberg inne hatten.

Der Burgmann Brenner v. Stein bekennt 1391 in einem Lehnsbrief, dass er "Stalberg die Vesten und Bacharach die Stadt und Stege den Dal und die Dorfe die darinnen gehörent und die Lute getreulich behuten, bewaren und vertedigen" wolle. ...