Heimatblatt Nr. 51

Titelbild

Steeg. Die beiden Fachwerkhäuser im Vordergrund wurden zugunsten des evangelischen Kindergartens abgerissen.

Inhaltsverzeichnis

  • ln eigener Sache
  • Es stand in der Zeitung
  • Dr. Engelmann wird Trauzeuge bei der Hochzeit von Karl Marx und Jenny von Westphalenli Leseprobe
  • Zwei Speisekarten des Hotels Herbrecht von 1914
  • Der Rhein, seine Reisenden, Patrioten und Dichter, Teil III Leseprobe
  • Der Stein schreit aus der Mauer - Die Reste des jüdischen Friedhofs in Kaub
  • Ein Schild für Leutnant Wagner
  • Die Stadt, Gedicht
  • Ein Brief an Emma Wasum
  • Als das Rathaus von Bacharach eine französische Kaserne war

Leseprobe

Leseprobe  Dr. Engelmann wird Trauzeuge bei der Hochzeit von Karl Marx und Jenny von Westphalen

[Autor: Gerd Laudert]

Am 5. Mai 2018 jährt sich der Geburtstag von Karl Marx zum 200. Mal. Aus diesem Anlass finden von Mai bis Oktober 2018 in Marx´ Geburtsstadt Trier mehrere hochkarätige Ausstellungen statt. In diesem Artikel geht es um einen kleinen Ausschnitt aus dem Leben von Karl und Jenny Marx, genau genommen um einen einzigen Tag: Am 19. Juni 1843 schließen Dr. Karl Marx und Jenny von Westphalen - nach einer sieben lange Jahre währenden Verlobungszeit - in Kreuznach die Ehe, standesamtlich und kirchlich. Kennen gelernt haben die beiden sich in Trier. In der Kreuznacher Zeitung konnte man am 20. Juni 1843, zwei Tage später auch in der Trier´schen Zeitung lesen:

Ihre heute vollzogene Verbindung
Zeigen an
Dr. Marx
Jenny Marx, geb. von Westphalen
Kreuznach, den 19. Juni 1843

Wo an jenem Tag die kirchliche Trauung genau stattfand, ist nicht hundertprozentig sicher. Da die Paulskirche etwa zu dieser Zeit wegen Baumaßnahmen nicht genutzt werden konnte, dürfte der Ort der Trauung die nahe gelegene evangelische Wilhelmskirche gewesen sein. Genaueres weiß man über die standesamtliche Trauung, die bereits am Vormittag vollzogen wurde - und die einige Leser unseres Heimatblattes interessieren könnte:

Als nämlich der Oberbürgermeister von Kreuznach, der höchstpersönlich die standesamtliche Zeremonie vorgenommen hatte, den vier Trauzeugen die Heiratsurkunde zum Unterschreiben vorlegte, unterschrieb auch ein Friedrich Engelmann. Dieser war - Leser aus Bacharach ahnen es schon - einer der Enkel des Pfarrers Erasmus Theodor Engelmann, der über viele Jahre, 1761 bis 1802, in Bacharach als reformierter Pfarrer und Inspector amtierte und dessen große Familie in den Viertälern, und bald auch darüber hinaus, recht bekannt war. Sein Sohn Johann Jakob, 1777 in dem sehr alten und noch heute existierenden Fachwerkhaus an der Koblenzer Straße geboren, begründete den Kreuznacher Ast der weitverzweigten Familie Engelmann. Und auch in Kreuznach machten sich die Engelmanns einen Namen.

... Text weiter und zahlreiche Bilder im Heft ...

Leseprobe  Der Rhein, seine Reisenden, Patrioten und Dichter, Teil III
Die Reisen auf dem Rhein

[Autor/in: Karl-Ernst Linz]

Nun suchen auch die Rheinreisenden die geheimnisvolle Zauberin und 1818 wurde Brentanos Loreley in einem Reiseführer zum ersten Mal auf den Felsen gesetzt und als historische Wahrheit umfunktioniert. In dem Reiseführer heißt es: "In alten Zeiten ließ sich manchmal auf dem Lurley um die Abenddämmerung und beym Mondschein eine Jungfrau sehen, die mit anmuthiger Stimme sang, dass alle, die es hörten, davon bezaubert wurden. Viele, die vorüberschifften, gingen am Felsenriff oder im Strudel zugrunde".

Weltbekannt machte dann 1824 Heinrich Heine die schöne Jungfrau mit dem goldenen Kamm mit seinem 1823 verfassten Gedicht. In Friedrich Silcher (1789-1860) fand er den richtigen Komponisten, der es 1838 vertonte und zu einem weltbekannten Volkslied machte.

In Heines Gedicht "Loreley" wird allerdings aus der Zauberin fast ein liebliches Mädchen, das ihr goldenes Haar kämmt, und somit - verglichen Gedichten Brentanos und Eichendorfs die schwächste Darstellung des dämonischen Geschehens ist.

SLoreley / von Heinrich Heine

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,/ Daß ich so traurig bin;/ Ein Märchen aus alten Zeiten,/ Das kommt mir nicht aus dem Sinn.
Die Luft ist kühl und es dunkelt,/ Und ruhig fließet der Rhein;/ Der Gipfel des Berges funkelt/ im Abendsonnenschein.
Die schönste Jungfrau sitzet/ Dort oben wunderbar,/ Ihr gold'nes Geschmeide blitzet,/ Sie kämmt ihr goldenes Haar.
Sie kämmt es mit goldenem Kamme,/ Und singt ein Lied dabei;/ Das hat eine wundersame,/ Gewaltige Melodei.
Den Schiffer in kleinem Schiffe/ Ergreift es mit wildem Weh';/ Er schaut nicht die Felsenriffe,/ Er schaut nur hinauf in die Höh'.
Ich glaube, die Wellen verschlingen/ Am Ende Schiffer und Kahn;/ Und das hat mit ihrem Singen/ Die Lore-Ley gethan.

... mehr im Heft ...

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