Heimatblatt Nr. 066
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Inhaltsverzeichnis
Leseprobe
Geschichte der Familie Mades (Karl Richard Mades)
Laut mündlicher Überlieferung stammen die Vorfahren aus dem kurmainzischen Fürstentum Eichsfeld, womöglich aus Kirchohmfeld, da man auch dort die stilisierten Rosen im Wappen führt. Der Familienname war damals wohl Mattheis, ein Name, der im Eichsfeld häufig vorkommt. Im Eichsfeld waren sie insbesondere als Handels- und Kaufleute tätig und auch als Ratsherren, da sie als wohlhabende Kaufleute zu den "Geschlechten" gezählt wurden. Die Haupt-Handelsware der Region war Tuch, das unter anderem auch an die Fugger verkauft wurde, die damit reich wurden. Es ist zu vermuten, dass auch die Mattheis mit Tuch handelten. Sie wanderten wohl aus religiösen, aber auch aus wirtschaftlichen Gründen - es gab dort ständige Scharmützel zwischen dem hohen und niederen Adel und die Kurmainzer Steuern waren extrem hoch - im 15. Jahrhundert vom Eichsfeld nach Saluzzo in Oberitalien, nahe Mailand, aus. (Saluzzo, piemontesisch Salusse, franz. Saluces, deutsch Salutz). Es gab damals einen Handelsweg, der von Lübeck über Braunschweig, Goslar, Osterode, Duderstadt, Mühlhausen (alle vier Städte im Eichsfeld) nach Süden bis nach Rom führte, dadurch gab es wohl schon vorher geschäftliche Kontakte nach Saluzzo. Die Markgrafschaft Saluzzo, in der Region Piemont gelegen, war damals französisch, zum Departement Dauphin gehörend, und umgeben von dem Herzogtum Savoyen. In Saluzzo hielten die Mattheis ihr Deutschtum hoch und waren als Kaufleute und Rathsverwandte (Ratsherren) tätig. Sie wurden dort als Patrizierfamilie betitelt. Ihr Familienname wandelte sich dort in "Madais". Dies alles ist durch einen Auszug aus Zedlers Universal-Lexikon, hyraldische Forschungen von 1807, Seite 77/9 belegt. Sie schlossen sich dort der Reformationsbewegung der Waldenser/Hussiten an. Dies und die dadurch entstehenden Religionskämpfe waren wohl die Gründe dafür, dass sie schon im gleichen Jahrhundert wieder aus- und in den Bereich der Kurpfalz, nach Rheindiebach einwanderten und sich dort später dann dem Lutherischen Glauben anschlossen. In dem Wappen der Mades von 1450 befindet sich übrigens die gleiche stilisierte Rose, die auch Martin Luther in seinem Wappen hatte. Ein weiterer Zweig der Familie siedelte sich im Raum Lyon in Frankreich an. Kurt Mades aus Völklingen hatte dorthin noch Kontakt.
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Kurt Gerstein (1905-1945) - Widerstand in SS-Uniform (Teil 2) (Gerd Laudert)
III. Kurt Gerstein
Kurzbiografie (der Website der Berliner "Gedenkstätte Deutscher Widerstand" entnommen):
"In Münster geboren, wächst Kurt Gerstein in der Familie des Richters Ludwig Emil Gerstein auf.
Nach dem Abitur wird er in der christlichen Jugendarbeit tätig und gewinnt dort schnell an Ansehen und Einfluss. Er studiert Bergbau und legt 1931 die Prüfung zum Diplom-Ingenieur ab. Im Mai 1933 tritt Kurt Gerstein in die NSDAP ein. Im selben Jahr protestiert er offen gegen die Auflösung der evangelischen Jugendverbände und engagiert sich bald darauf in der Bekennenden Kirche. 1936 wird er aus der NSDAP ausgeschlossen und zweimal inhaftiert. Nachdem Gerstein von der Mordaktion an Patienten von Heil- und Pflegeanstalten erfährt, entschließt er sich, in die Waffen-SS einzutreten, um auf diesem Weg nähere Informationen zu erhalten. Er wird dem Sanitätswesen der Waffen-SS zugeteilt und übernimmt
die Leitung des technischen Desinfektionsdienstes. Im Juni 1942 bekommt Gerstein erstmals den Auftrag, Blausäure (Zyklon B) zur Ermordung von Menschen zu beschaffen. Im August 1942 wird er Zeuge des Massenmordes in den Vernichtungslagern Belzec und Treblinka. Gerstein informiert mehrfach ausländische Diplomaten und Geistliche über die nationalsozialistischen Gewaltverbrechen und versucht, Lieferungen des Zyklon-B-Gases zu sabotieren. Am 22. April 1945 stellt er sich den französischen Behörden. Im Juli 1945 wird gegen ihn ein Verfahren wegen Mordes und Beihilfe zum Mord eingeleitet. Kurt Gerstein kommt am 25. Juli 1945 in einem Pariser Gefängnis unter bis heute ungeklärten Umständen ums Leben. Der von ihm noch in der Haft verfasste ´Gerstein-Bericht´ ist eine der wichtigsten Quellen eines Augen-zeugen über die Durchführung des Völkermordes an den Juden Europas".
dieses Zeichen weist auf eine
erweiterte Ausgabe in einer gesonderten Schriftenreihe hin.