Schriften
Postverkehr einst
Autor : |
Reinhold Maus |
Herausgeber und Verleger: |
Verein für die Geschichte der Stadt Bacharach und der Viertäler e. V. |
Reproduktion und Layout: |
Sabine Pilger, Bacharach |
Druck: |
Print-Service Listl, 55411 Bingen-Büdesheim |
Erschienen |
2009 |
Seiten |
64 |
Preis: |
3,00 EUR |
Inhaltsverzeichnis
Leseprobe
Der "cursus publicus" (lat. etwa: "staatliche Beförderung") und seine Bedeutung
Die großl;e Ausdehnung des römischen Machtbereichs war nur durch eine straffe Organisation und ein, für die damaligen Verhältnisse, wohldurchdachtes Nachrichtenwesen möglich. Als die Weltherrschaft der Römer auf ihrem Höhepunkt stand, reichte das römische Straßl;ennetz von dem Hadrianswall in Schottland bis zum Nil und von der Nordwestküste Afrikas bis zu den nördlichen Ufern des Schwarzen Meeres. Die Gesamtlänge des Straßl;ennetzes betrug nicht weniger als 76 000 km.
An verschiedenen Punkten, z. B. an Kreuzungen zweier Straßl;en, war eine "mansio" (Rastplatz, Herberge) eingerichtet. Eine derartige Poststation war mit allen Bequemlichkeiten ausgerüstet, besaßl; mindestens 40 Zugtiere, Reitpferde und einen ausgedehnten Wagenpark. Zwischen je 2 mansiones befanden sich 6-8 "mutationes" (Wechselstation), die mit 20 Zugtieren eingerichtet waren. So konnte etwa alle 2½ bis 4½ Wegstunden eine Wechselstation erreicht werden.
Zur Beförderung von Briefen und Kurieren diente der Schnellpost der zweirädrige leichte Karren, die "raeda". Für den Frachtverkehr benutzte man schwere vierrädrige Wagen "clabula" oder Leiterwagen. Die eigentlichen Postpferde nannte man "veredi", die Postreiter "veredarii".
Nach dem Ende des römischen Reiches in der Mitte des 5. Jahrhunderts traten erhebliche Missstände in dem cursus publicus ein. Trotz schärfster Verordnungen waren diese nicht mehr in den Griff zu bekommen und nur die Reitposten blieben bestehen. In den Stürmen der Völkerwanderung ging dann die einstmals das ganze römische Weltreich umspannende Staatspost unter.